Wenn die Tage kürzer werden und der November seine dunkle, mystische Seite zeigt, verwandelt sich Reykjavik in eine Kulisse wie aus einem nordischen Märchen. Die isländische Hauptstadt empfängt euch mit rauchenden Thermalbecken, bunten Holzhäusern und jener rohen, ungeschliffenen Schönheit, die jeden Wintertag zu einem Abenteuer macht. Gerade im November, wenn die Touristenströme abebben und die ersten Nordlichter über dem Himmel tanzen, offenbart sich die wahre Magie dieser Stadt. Ein verlängertes Wochenende mit Freunden wird hier zu einer Expedition ins Reich von Feuer und Eis – ohne dass ihr dafür euer Budget sprengen müsst.
Warum Reykjavik im November perfekt für euren Freundestrip ist
Der November markiert in Island den Übergang zur Polarnacht, doch genau das macht den Reiz aus. Während ihr in Mitteleuropa graues Novemberwetter erlebt, bietet Reykjavik eine ganz andere Qualität der Dunkelheit: eine, die von tanzenden Polarlichtern durchbrochen wird und in der die Stadt in warmes, einladendes Licht getaucht erscheint. Die Nebensaison bedeutet deutlich günstigere Flüge und Unterkünfte, weniger Gedränge an den Sehenswürdigkeiten und ein authentischeres Erlebnis. Mit Freunden lassen sich zudem Kosten teilen – von der Unterkunft bis zum Mietwagen wird so vieles plötzlich bezahlbar.
Anreise und erste Schritte in der nördlichsten Hauptstadt
Der internationale Flughafen Keflavík liegt etwa 50 Kilometer von Reykjavik entfernt. Vergesst die teuren Flughafentaxis – der Airport-Bus bringt euch für rund 25 Euro pro Person ins Stadtzentrum. Noch cleverer: Teilt euch zu dritt oder viert einen Mietwagen direkt am Flughafen. Für ein Wochenende zahlt ihr etwa 40 bis 60 Euro pro Person, habt aber absolute Flexibilität für Ausflüge in die Umgebung. Im November sind die Straßen rund um Reykjavik in der Regel gut befahrbar, nur bei Fahrten ins Hochland solltet ihr vorsichtig sein und Wetterberichte studieren.
Beweglich bleiben ohne Vermögen auszugeben
Reykjavik selbst ist kompakt und fußläufig. Das historische Zentrum lässt sich bequem zu Fuß erkunden, und gerade bei den wenigen Tageslichtstunden im November nutzt ihr so jede Minute optimal. Das öffentliche Busnetz funktioniert zuverlässig – eine Einzelfahrt kostet etwa 4 Euro, ein Tagespass liegt bei 9 Euro. Wer mehrere Tage bleibt, findet in der City Card ein gutes Angebot: Sie umfasst öffentliche Verkehrsmittel und freien Eintritt zu mehreren Thermalbädern und Museen.
Schlafen ohne Luxus, aber mit Komfort
Island gilt als teuer, keine Frage. Doch im November sinken die Preise spürbar. Hostels bieten Mehrbettzimmer ab etwa 30 Euro pro Person und Nacht – perfekt für eine Freundesgruppe, die das Budget schonen will. Viele dieser Unterkünfte verfügen über gut ausgestattete Gemeinschaftsküchen, was Gold wert ist in einem Land mit Restaurant-Preisen, die euch die Tränen in die Augen treiben können. Alternativ findet ihr kleine Gästehäuser oder Apartments, die sich hervorragend teilen lassen. Ein Zwei-Zimmer-Apartment kostet im November oft zwischen 80 und 120 Euro pro Nacht – auf vier Personen aufgeteilt also 20 bis 30 Euro pro Nase.
Was euch in Reykjavik verzaubern wird
Die Hallgrímskirkja thront über der Stadt wie ein steinernes Raumschiff. Der Turm dieser außergewöhnlichen Kirche bietet für moderate 10 Euro einen Panoramablick, der bei klarem Wetter bis zu den umliegenden Bergen und Gletschern reicht. Im November, wenn die Sonne tief am Horizont steht, taucht das Licht die bunten Dächer in magische Farben.
Schlendert durch die Straßen von Laugavegur und den angrenzenden Vierteln. Hier pulsiert das Leben zwischen skurrilen Plattenläden, winzigen Buchhandlungen und Straßenkunst, die jeden grauen Novembertag aufhellt. Die Kunst- und Musikszene Islands ist legendär – haltet Ausschau nach kleinen Galerien und Live-Musik-Venues, wo der Eintritt oft frei oder sehr günstig ist.
Natur pur – auch im November erreichbar
Mit eurem Mietwagen erreicht ihr in etwa 45 Minuten den Þingvellir-Nationalpark, wo die amerikanische und eurasische Kontinentalplatte auseinanderdriften. Der Eintritt ist frei, lediglich fürs Parken zahlt ihr eine kleine Gebühr von etwa 5 Euro. Die Landschaft wirkt im November rau und ursprünglich, die Luft ist glasklar, und mit etwas Glück seht ihr bereits am späten Nachmittag die ersten Nordlichter.

Die Halbinsel Reykjanes südwestlich der Stadt bietet eine unwirkliche Vulkanlandschaft, dampfende Solfatarenfelder und schwarze Strände. Hier ist alles kostenfrei zugänglich, und ihr habt die Orte oft fast für euch allein. Packt Thermoskannen mit heißem Kaffee ein – ihr werdet sie brauchen und lieben.
Nordlichter jagen – das Highlight eures Trips
Der November bietet hervorragende Chancen für Nordlichter. Ihr braucht keine teure Tour zu buchen. Ladet euch eine der vielen Nordlicht-Apps herunter, die Vorhersagen für Aktivität und Bewölkung liefern. Fahrt selbst raus aus der Stadt, sobald die Bedingungen günstig sind. Spots wie der Leuchtturm Grótta an der Nordwestspitze Reykjaviks oder die Küste bei Álftanes sind in wenigen Minuten erreichbar. Das einzige Investment: warme Kleidung und Geduld. Wenn dann der Himmel in grünen, violetten und rosa Wellen zu pulsieren beginnt, gehört dieser Moment nur euch und euren Freunden.
Essen und Trinken ohne Bankrott
Hier kommt die Wahrheit: Restaurantbesuche in Island können brutal teuer werden. Ein Hauptgericht im Restaurant kostet schnell 25 bis 40 Euro. Die Lösung liegt im Selbstversorgen. Supermärkte wie Bónus (erkennbar am rosa Sparschwein-Logo) bieten faire Preise. Kauft isländisches Brot, Skyr (der berühmte isländische Joghurt), geräuchertes Lamm und frischen Fisch. Ein Abendessen selbst zubereitet kostet pro Person etwa 8 bis 12 Euro – im Vergleich zur Restaurant-Alternative eine massive Ersparnis.
Für den schnellen Hunger zwischendurch gibt es Bäckereien mit belegten Brötchen und Gebäck für 5 bis 8 Euro. Am Hafen findet ihr einfache Imbisse, die frisch zubereitete Fischsuppe für etwa 12 Euro servieren – eine Mahlzeit, die wärmt und sättigt.
Was ihr probieren müsst: Skyr in allen Variationen, isländisches Roggenbrot mit geräucherter Forelle und – für die Mutigen – einen Schluck Brennivín, den lokalen Schnaps aus Kartoffeln und Kümmel.
Baden in heißen Quellen – Island-Feeling pur
Das berühmteste Thermalbad ist nicht das einzige und schon gar nicht das günstigste. Während ihr dort über 50 Euro Eintritt zahlt, bieten die öffentlichen Schwimmbäder Reykjaviks authentische Erlebnisse für etwa 8 bis 10 Euro. Jedes dieser Bäder verfügt über mehrere Hot Pots mit unterschiedlichen Temperaturen, Saunen und oft sogar einen kalten Außenpool. Hier trefft ihr Einheimische, die bei jedem Wetter ihre Bahnen ziehen und in den dampfenden Becken philosophieren. Nach einem Tag in der Kälte gibt es nichts Besseres, als im 40 Grad warmen Wasser zu sitzen und in den dunklen Himmel zu blicken – vielleicht zeigen sich sogar die Nordlichter direkt über euch.
Praktische Tipps, die den Unterschied machen
Packt Schichten! Das Wetter im November ist unberechenbar. Eine wind- und wasserdichte Außenschicht, Fleece oder Wolle darunter und gute Thermounterwäsche sind essenziell. Die Temperaturen liegen meist zwischen null und fünf Grad, aber der Wind kann beißend sein.
Tageslicht ist kostbar: Die Sonne geht im November gegen 11 Uhr auf und gegen 16 Uhr unter. Plant eure Outdoor-Aktivitäten entsprechend und genießt die langen, stimmungsvollen Dämmerungsphasen.
Alkohol ist extrem teuer in Island. Ein Bier im Supermarkt kostet etwa 3 bis 4 Euro, in Bars zahlt ihr 8 bis 12 Euro. Wenn ihr abends ausgehen wollt, nutzt die Happy Hours vieler Bars, die oft bis 20 oder 21 Uhr dauern.
Trinkwasser kommt direkt aus dem Hahn und ist von bester Qualität – kauft keine Plastikflaschen, spart Geld und schont die Umwelt.
Der Rhythmus der langen Nächte
Ein Wochenende in Reykjavik im November folgt einem eigenen Rhythmus. Die Dunkelheit lädt dazu ein, das pulsierende Nachtleben zu erkunden, das trotz der geringen Einwohnerzahl bemerkenswert ist. Live-Musik in kleinen Venues, gemütliche Cafés mit Kaminfeuer und die besondere Energie einer Stadt, die sich nicht von der Polarnacht einschüchtern lässt – all das macht die Abende unvergesslich.
Mit Freunden teilt ihr nicht nur die Kosten, sondern auch die Momente, die Island so besonders machen: das erste Aufleuchten der Nordlichter, den Dampf, der aus den heißen Quellen aufsteigt, die Geschichten der Einheimischen im Hot Pot, den Geschmack von frisch gefangenem Fisch. Reykjavik im November ist rau, echt und unglaublich lohnend – gerade wenn man weiß, wie man klug reist.
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