Vergiss teure Weihnachtsmärkte: In diesem entlegenen isländischen Dorf erlebst du im Dezember echte Nordlichter und authentische Wintermagie für einen Bruchteil der Kosten

Wenn die Polarlichter über schneebedeckten Fjorden tanzen und die Weihnachtsstimmung in der Luft liegt, verwandelt sich ein kleines Fischerdorf im Osten Islands in ein märchenhaftes Winterwunderland. Seyðisfjörður mag auf den ersten Blick wie ein verschlafener Ort am Ende der Welt wirken, doch gerade im Dezember entfaltet dieser Küstenort seinen ganz besonderen Zauber. Die bunten Holzhäuser kontrastieren wunderbar mit der weißen Winterlandschaft, während die umgebenden Berge dem Dorf einen natürlichen Schutz bieten. Für Familien, die eine authentische isländische Erfahrung fernab der üblichen Touristenpfade suchen, ist dieser Ort im tiefsten Winter eine Offenbarung.

Warum gerade Seyðisfjörður im Dezember?

Der Dezember bringt nach Seyðisfjörður eine besondere Atmosphäre. Die Dunkelheit dominiert zwar große Teile des Tages, doch genau diese Lichtverhältnisse schaffen ideale Bedingungen für Nordlichtbeobachtungen. Zwischen 11 und 15 Uhr herrscht eine bläuliche Dämmerung, die Fotografen und Naturliebhaber gleichermaßen begeistert. Die Temperaturen bewegen sich meist zwischen minus fünf und plus zwei Grad Celsius – kalt genug für echte Winterstimmung, aber nicht so extrem, dass Kinder darunter leiden würden. Die Einheimischen bereiten sich auf Weihnachten vor, und überall im Dorf leuchten Lichterketten aus den Fenstern. Die Gemeinschaft ist eng, und Besucher werden herzlich willkommen geheißen.

Das Dorf und seine Umgebung erkunden

Das Herzstück von Seyðisfjörður bildet die berühmte blaue Kirche am Ende der Hauptstraße, die von einem regenbogenfarbenen Weg gesäumt wird. Im Winter liegt dieser Weg meist unter Schnee begraben, was dem Ganzen einen noch surrealistischeren Charakter verleiht. Ein Spaziergang durch die verschneiten Straßen des Dorfes gleicht einer Zeitreise. Die historischen Häuser erzählen von der norwegischen Vergangenheit des Ortes, und in vielen Gebäuden befinden sich kleine Werkstätten lokaler Künstler, die ihre Türen für neugierige Besucher öffnen.

Die dramatische Kulisse des Fjordes bietet zahlreiche Wandermöglichkeiten, die auch für Familien geeignet sind. Der Weg zum Wasserfall Gufufoss ist selbst im Winter begehbar, wenn man mit der entsprechenden Ausrüstung unterwegs ist. Die gefrorenen Wasserfälle schaffen bizarre Eisformationen, die Kinder faszinieren werden. Wichtig ist dabei, sich an markierte Wege zu halten und die Wetterbedingungen im Auge zu behalten.

Aktivitäten für die ganze Familie

Im Dezember konzentrieren sich die Aktivitäten naturgemäß auf Wintererlebnisse. Das örtliche Schwimmbad mit seinem Warmwasserbecken ist ein Highlight für Kinder, während die Erwachsenen in den Außenbecken unter freiem Himmel entspannen können. Der Eintritt liegt bei etwa 7 Euro pro Person, was für isländische Verhältnisse sehr erschwinglich ist. Hier trifft man auf Einheimische, und Kinder finden schnell Spielgefährten, auch wenn die Sprachbarriere zunächst vorhanden ist.

Die Nordlichtjagd lässt sich wunderbar mit der ganzen Familie gestalten. Anders als in größeren Orten wie Reykjavik braucht man hier keine organisierten Touren – die Lichtverschmutzung ist minimal, und oft genügt ein kurzer Spaziergang aus dem Ortskern heraus. Warme Thermoskannen mit heißer Schokolade und eine gemütliche Decke verwandeln das Warten auf die Aurora Borealis in ein unvergessliches Familienerlebnis. Die beste Zeit ist zwischen 21 und 2 Uhr nachts, wenn der Himmel wolkenfrei ist.

Das kulturelle Zentrum des Ortes organisiert im Dezember häufig Workshops, bei denen Besucher isländische Wollprodukte herstellen oder traditionelle Weihnachtsdekoration basteln können. Diese Aktivitäten kosten zwischen 15 und 25 Euro pro Person und bieten eine schöne Möglichkeit, sich aufzuwärmen und gleichzeitig etwas über die lokale Kultur zu lernen.

Praktische Tipps zur Fortbewegung

Die Anreise nach Seyðisfjörður erfordert etwas Planung. Von Reykjavik aus führt der Weg entweder über die Ringstraße oder per Inlandsflug nach Egilsstaðir, gefolgt von einer 27 Kilometer langen Fahrt über den spektakulären Bergpass. Im Dezember ist dieser Pass wetterabhängig und manchmal gesperrt, daher sollte man flexible Reisepläne haben. Ein Mietwagen mit Winterreifen ist praktisch unerlässlich, und ein Allradfahrzeug bietet zusätzliche Sicherheit. Die Mietpreise beginnen bei etwa 45 Euro pro Tag für ein einfaches Fahrzeug, während Allradwagen ab 80 Euro erhältlich sind.

Innerhalb des Dorfes bewegt man sich problemlos zu Fuß. Alles liegt nah beieinander, und die Entfernungen sind selbst für kleine Kinderbeine überschaubar. Wichtig ist rutschfestes Schuhwerk mit guter Isolierung – die Straßen können vereist sein, und man verbringt viel Zeit im Freien.

Unterkunftsmöglichkeiten für Familien

Seyðisfjörður bietet eine überraschend vielfältige Auswahl an Unterkünften. Gästehäuser mit Selbstversorgungsmöglichkeit sind ideal für Familien und kosten zwischen 90 und 150 Euro pro Nacht für ein Zimmer, das vier Personen beherbergt. Diese Häuser verfügen meist über voll ausgestattete Küchen, was die Reisekasse erheblich entlastet. Einige verfügen über Waschmaschinen – ein Segen bei mehreren Reisetagen mit Kindern im Winter.

Eine kreativere Option sind die renovierten Fischerhütten am Hafen, die authentisches Flair mit modernem Komfort verbinden. Hier zahlt man etwa 120 bis 180 Euro pro Nacht, hat dafür aber oft mehr Platz und eine einzigartige Atmosphäre. Die Holzöfen in vielen dieser Unterkünfte sorgen für gemütliche Abende, an denen die Familie zusammenkommt und den Tag Revue passieren lässt.

Buchungen sollten im Dezember früh erfolgen, da trotz der geringen Touristenzahl zu dieser Jahreszeit die Kapazitäten begrenzt sind. Viele Eigentümer sind flexibel bei längeren Aufenthalten und gewähren Rabatte ab vier Übernachtungen.

Verpflegung mit kleinem Budget

Island ist bekannt für hohe Preise, doch mit der richtigen Strategie lässt sich auch hier sparen. Der kleine Supermarkt im Ort bietet alles Notwendige für die Selbstversorgung. Ein typischer Wocheneinkauf für eine vierköpfige Familie liegt bei etwa 150 bis 200 Euro. Lokale Produkte wie isländischer Skyr, Brot und saisonales Gemüse sind verhältnismäßig erschwinglich. Frischer Fisch direkt vom Hafen ist ebenfalls preiswert und von hervorragender Qualität – eine Mahlzeit für die ganze Familie kostet etwa 25 Euro.

Die wenigen Restaurants im Ort sind charmant, aber teuer. Ein Hauptgericht kostet zwischen 20 und 35 Euro. Dennoch lohnt sich mindestens ein Restaurantbesuch, um traditionelle isländische Küche zu probieren. Das Mittagsmenü ist oft günstiger als das Abendessen und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Eine clevere Strategie ist die Kombination: Selbstgekochtes Frühstück und Abendessen in der Unterkunft, dazwischen ein Mittagessen im Restaurant oder ein einfaches Picknick mit lokalen Spezialitäten. Thermoskannen mit heißen Getränken sollten ständige Begleiter sein – sie sparen nicht nur Geld, sondern sind auch unverzichtbar bei Winteraktivitäten.

Was man unbedingt erleben sollte

Der Dezemberbesuch in Seyðisfjörður wäre unvollständig ohne einen Ausflug zur Küste bei Sonnenauf- oder Untergang. Die wenigen Stunden Tageslicht erzeugen ein magisches Farbenspiel über dem Fjord, das in Erinnerung bleibt. Kinder können am steinigen Strand nach interessanten Fundstücken suchen, während das Rauschen des Nordatlantiks eine beruhigende Kulisse bietet.

Das Erkunden verlassener Gebäude am Ortsrand – natürlich mit Respekt und Vorsicht – fasziniert besonders ältere Kinder. Diese stummen Zeugen der Vergangenheit erzählen von einer Zeit, als die Fischerei noch das Leben im Ort dominierte. Die verfallenen Strukturen vor der dramatischen Bergkulisse bieten auch fantastische Fotomotive.

Ein Besuch im Gemeindehaus während einer der Weihnachtsveranstaltungen gibt Einblick in die lokale Gemeinschaft. Oft finden im Dezember kleine Konzerte oder Märkte statt, bei denen handgefertigte Geschenke verkauft werden. Die Preise sind fair, und man unterstützt direkt lokale Kunsthandwerker. Kinder genießen die warme Atmosphäre und die oft angebotenen Leckereien wie selbstgebackene Kekse.

Seyðisfjörður im Dezember ist kein Reiseziel für diejenigen, die Action und Entertainment rund um die Uhr suchen. Es ist ein Ort für Familien, die Entschleunigung schätzen, die Natur in ihrer winterlichen Pracht erleben möchten und bereit sind, sich auf das Tempo eines abgelegenen isländischen Dorfes einzulassen. Die Erinnerungen, die hier entstehen – gemeinsame Nordlichtbeobachtungen, dampfende Schokolade nach einem Winterspaziergang, das warme Licht aus den bunten Häusern – sind unbezahlbar und bleiben lange nach der Rückkehr lebendig.

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